Donnerstag, 29. Mai 2014

Herero



Die Herero (ursprünglich Mbandu genannt) sind ein die Bantusprache Hererosprechendes süd-west-afrikanisches ehemaliges Hirtenvolk von heute etwa 120.000 Menschen.
Die Mehrheit von ihnen lebt in Namibia, einige auch in Botswana und Angola. Sie verdienen in Namibia ihren Lebensunterhalt meist als Arbeiter auf großen Farmen oder in den Städten als Händler und Handwerker, während die nach Angola versprengten Herero sehr traditionell als Hirten leben. Ein oft als Teilgruppe behandeltes Volk sind die im Kaokoveld und in der südangolanischen Provinz Namibe lebenden Ova Himba. Die Zuordnung der angolanischen Mundimba und Vakuval(e) ist nicht völlig geklärt, wird aber überwiegend angenommen.
In Namibia kamen bis zu 80 Prozent des Hererovolkes während der deutschen Kolonialzeit um; als Reaktion auf den Aufstand der Herero und Nama verübte die deutsche Besatzungsmacht unter der Führung Lothar von Trothas  einen Völkermord, bei dem rund 85.000 Herero starben.
Mitte des 16. Jahrhunderts wanderten die Herero - vermutlich zusammen mit den Ovambo, mit denen zumindest eine gewisse Sprachverwandschaft nachweisbar ist - aus Zentralafrika in das Betschuanaland (das heutige Botswana) ein. Dort trennten sie sich von den ackerbauenden Ovambo, die ihrerseits weiter nach Westen zum Kunene zogen. Infolge von Auseinandersetzungen mit den Batswana kam es zur Trennung der Mbandu: Ein Teil von ihnen wanderte im 17. und 18. Jahrhundert als Herero in den Norden des heutigen Namibia und siedelte dort zunächst südlich des Kunene, im Kaokoveld. Die im Betschuanaland verbliebenen Mbandu zogen an die äußerste Westgrenze des Landes, die seinerzeit bis an den heutigen Ort Okahandja heranreichte. Dieser Volksteil wird Mbanderu oder auch Ostherero genannt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde Okahandja zum Zentrum des Hererovolkes. Hüter des Ahnenfeuers und damit Oberhäuptling aller Herero ist Tjamuaha. Infolge einer längeren Dürreperiode um 1830 dehnten die rinderzüchtenden Herero (Herero bedeutet ursprünglich Viehbesitzer) ihre Weidegebiete immer stärker nach Süden aus und verdrängten dabei die dort seit 1700 siedelnden Nama. Diesen kamen mit Beginn des 19. Jahrhunderts die aus der südafrikanischen Kapkolonie nachrückendenOrlam, vor allem die Afrikaner unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner, zu Hilfe. Gemeinsam gelang es den Nama und Orlam, die Herero bis etwa auf die Höhe Windhuk zurückzudrängen.
Das 19. Jahrhundert war in Namibia geprägt durch ständige Auseinandersetzungen und gegenseitige Raubzüge zwischen Herero einerseits und den Nama und Orlam andererseits. Diese kriegerische Entwicklung wurde maßgeblich gefördert durch die mit Unterstützung der Missionare ins Land gekommenen Händler: Sie verkauften neben Alkohol vor allem Schusswaffen und nahmen dafür Rinder in Zahlung. Extreme Handelsspannen und hohe Kreditzinsen ließen die Stämme schnell verarmen und lösten zahlreiche Raubzüge zwischen den Stämmen aus, damit die Häuptlinge ihre Schulden bezahlen konnten. Die Orlam-Afrikaner waren dabei am erfolgreichsten - es gelang ihnen Mitte des 19. Jahrhunderts die fast völlige Ausrottung der Herero (vgl. Vedder: Das alte Südwestafrika, S. 369: Das Hererovolk hat, soweit wir es kennen, aufgehört zu bestehen.) Erst nach dem Tode des Afrikaner-Häuptlings Jonker Afrikaner im Jahre 1861 gelang den Herero unter ihrem Häuptling Maharero im Zusammenwirken mit dem in Otjimbingwe  ansässigen schwedischen Unternehmer Karl Johan Andersson und dessen „Privatarmee“ sowie der „Roten Nation von Hoachanas“ (Nama) eine Rückkehr zu alter Stärke und infolgedessen 1870 eine völlige Unterwerfung der Orlam-Afrikaner (10-Jahresfrieden von Okahandja). 
Quelle: Wikipedia






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